GEW-Stadtverband Frankfurt: Wir über uns

Die GEW - das sind mehr als 275.000 Kolleg*innen (in Frankfurt allein etwa 4500 Mitglieder), die in den verschiedensten pädagogischen, sozialpädagogischen und wissenschaftlichen Berufen in allen Bildungs- und Forschungseinrichtungen tätig sind. Auch Student*innen, die in der Ausbildung für einen pädagogischen bzw. wissenschaftlichen Beruf stehen, gehören zu uns. Sie sind ebenso gleichberechtigte Mitglieder der GEW wie arbeitslose Pädagog*innen, Wissenschaftler*innen. Selbstverständlich kann die GEW auch auf die Erfahrung zahlreicher Rentner*innen bzw. Pensionär*innen zurückgreifen.

Gemeinsam teilen wir die Ansicht, dass der gewerkschaftliche Zusammenschluss der wirksamste Weg ist, soziale und berufliche Interessen zu vertreten. Die GEW ist eine von 15 Gewerkschaften, die im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) zusammengeschlossen sind. Unter dem Dach des DGB sind mehr als neun Millionen Arbeitnehmer*innen vereint.

Die GEW ist parteipolitisch unabhängig, aber weder unpolitisch, noch unparteiisch. Wir machen uns stark für ein demokratisches, zukunftsorientiertes Bildungswesen. Chancengleichheit ist für uns keine Schönwetterformel, sondern Verpflichtung. Gewerkschaftliche Interessenvertretung und fachliches, bildungspolitisches Engagement sind für uns zwei Seiten einer Medaille. Gemeinsam ist uns die Einsicht, dass in den verschiedenen Einrichtungen des Bildungswesens das "Kastendenken" zugunsten gemeinsamer Perspektiven zurückgedrängt werden muss. Denn nur so entwickeln wir die Kraft, an dringend notwendigen bildungspolitischen und gesellschaftlichen Reformen gestaltend mitzuarbeiten.
 

Die GEW in Zahlen

Mit etwa 275.000 Mitgliedern ist die GEW die einflussreichste Interessenvertretung im Bildungswesen. Rund 69 Prozent unserer Mitglieder sind Lehrer*innen, 15 Prozent arbeiten in der Jugendhilfe und der Sozialarbeit, 10 Prozent sind in der beruflichen Bildung und der Weiterbildung tätig, 6 Prozent in Hochschule und Forschung. Über 70 Prozent unserer Mitglieder sind Frauen. In der GEW arbeiten Angestellte sowie Beamt*innen gleichberechtigt miteinander. [Zahlen überwiegend veraltet, Recherche läuft]
 

GEW im Überblick

Die GEW ist der Aufklärung verpflichtet. Unser Selbstverständnis als Bildungsgewerkschaft ist Anspruch und Richtschnur praktischer Politik zugleich. Wir vertreten nicht nur die Interessen der Beschäftigten, sondern wir ergreifen auch Partei für die Zukunftschancen der Kinder und Jugendlichen, der Studierenden und der Lernenden in Weiterbildungseinrichtungen. Die GEW macht sich stark für den Ausbau eines demokratischen Bildungswesens. Sie kämpft für Chancengleichheit und tritt für Benachteiligte ein, denn: Bildung kann nur dann gesellschaftliche Ungleichheiten abbauen, wenn sie alle Menschen einbezieht.  Darum zählt auch der Ausbau der Geschlechterdemokratie, die Förderung von Erziehung und Wissenschaft und der Ausbau sowie die transkulturelle Öffnung der Bildungseinrichtungen zu den Aufgaben der GEW in Frankfurt und Hessen. Bildung ist nicht "Einpauken", sondern zielt auf die allseitige Entwicklung des Menschen, damit körperliche und geistige Fähigkeiten und Talente sowie soziale Kompetenzen sich entfalten können. Dafür verfolgt die GEW auch das Ziel, eine Angleichung der Lehr-, Lern- und Arbeitsbedingungen in Hessen zu erreichen. Das betrifft uns in Frankfurt mit den seit Jahren wachsende Zahl an Schüler*innen ganz besonders.

Deshalb hat das in staatlicher Verantwortung stehende Bildungswesen Vorrang vor privaten Einrichtungen: Der Ausbau des öffentlichen Bildungswesens ist eine Investition in die Zukunft. Die GEW lehnt jede unvernünftige Sparpolitik zu Lasten der Lernenden und Lehrenden ab. Bildung muss uns teuer sein.
 

Eine Welt: Bildung und Erziehung international 

Die Welt wächst zusammen. Das Lernen voneinander und miteinander, über den Kirchturm hinaus, über Landesgrenzen und Kontinente hinweg, wird mehr und mehr zur Voraussetzung für Zukunft und Lebenschancen bei uns, in Europa und weltweit. Deshalb ist unser internationales Engagement mehr als Formsache. Die GEW spielt deshalb eine aktive Rolle im Rahmen des Europäischen Gewerkschaftskomitees für Bildung und Wissenschaft (EGBW), das 11 Millionen Kolleg*innen in 51 Ländern vertritt, sowie weltweit in der Bildungsinternationale (BI), die mit mehr als 30 Millionen Mitgliedern eine der größten Gewerkschaftsbünde darstellt.
 

Praktizierte Demokratie

Die GEW hat keine Angst vorm Streiten. Sie ist eine Mitmach-Gewerkschaft. In ihr machen nicht nur die Funktionäre Politik. Jedes einzelne Mitglied kann in und mit der GEW eine ganze Menge bewegen. Das garantiert der föderalistische und demokratische Aufbau. Die Willensbildung vollzieht sich von "unten" nach "oben", vom GEW-Kreis- oder Stadtverband in die Gremien auf Landes- und Bundesebene. Ergänzt wird die Willensbildung durch die Arbeit von Fach- und Arbeitsgruppen sowie Personengruppen.

Gefragt ist die aktive Mitarbeit und Mitentscheidung aller GEW-Mitglieder. In einer Organisation, in der Lehrstuhlinhaber*innen an den Universitäten ebenso gut aufgehoben sind wie der Erzieher*innen in den Kindertagesstätten, ist Meinungsvielfalt unerlässlich.

Die GEW sucht den produktiven Dialog und - wenn es sein muss - auch den Streit nach innen und außen. Dies ist der Weg, um in allen relevanten Fragen auf der Höhe der Zeit zu bleiben und Verkrustungen zu vermeiden. Bildungspolitik ist in erster Linie Ländersache. Deshalb ist die GEW mit ihren 16 Landesverbänden eine föderalistische Organisation. Gemeinsame Grundpositionen und bundesweite Gremien bilden die inhaltliche und organisatorische Klammer für den Zusammenhalt der Gesamt-GEW.

Über die Politik in ihrem Bundesland entscheiden die Landesverbände auf der Grundlage gemeinsamer Beschlüsse selbständig und eigenverantwortlich.
 

Berufliche Interessenvertretung

Unterschiedliche Interessen - gemeinsame Ziele. Mitgliederstärke und Vielfalt sind die Stärken der GEW. Die GEW ist aus Lehrervereinen hervorgegangen, deren Tradition weit ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Heute versteht sie sich bewusst als Gewerkschaft aller, die im Bildungswesen Verantwortung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene tragen.

Die GEW - das sind über 275.000 Kolleg*innen, die in pädagogischen Berufen, in Schulen, Kindertagesstätten und Jugendheimen, in wissenschaftlichen Einrichtungen, in der Bildungsverwaltung, der Erwachsenenbildung sowie an Hochschulen und Instituten im In- und Ausland tätig sind. Im Unterschied zu Standesorganisationen bringt das zwei wesentliche Vorteile:

Vorteil 1: Durch das Miteinander der etwa 275.000 Mitglieder hat die Stimme der GEW gesellschaftspolitisches Gewicht.

Vorteil 2: Die Vielfalt der Berufe führt zu einer lebendigen Arbeit der Fach-, Arbeits- und Personengruppen. Sie organisieren den Erfahrungsaustausch der Kolleg*innen und bringen ihren Sachverstand in die politische Diskussion ein. Dabei können sie sich auf die Solidarität der Gesamtorganisation verlassen.


Veränderung wächst von unten 

Ursprünge

  • 1848 Allgemeiner Deutscher Lehrerverein in Eisenach gegründet
  • 1871 Deutscher Lehrerverein (DLV) in Berlin gegründet
  • 1919 Freie Lehrergewerkschaft Deutschlands in Gotha gegründet als
  • sozialistische Alternative zum DLV
  • 1933 Verbot und Verfolgung der Freien Lehrergewerkschaft durch die Nazis,
  • "Gleichschaltung" des DLV
  • 1947 Gründung des Allgemeinen Deutschen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes,
  • Britische Zone, in Detmold, seit
  • 1948 Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im DGB.

Die GEW ist Garant für Reformen. Ihre Geschichte ist eng verknüpft mit der bildungspolitischen Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland.

Wer weiß eigentlich noch, dass die GEW mit der geforderten Verschmelzung von allgemeiner und beruflicher Bildung einerseits und der Absage an das dreigliedrige Schulsystem andererseits Anstöße für die Bildungsreform der 60er Jahre gab?

Wer denkt heute noch darüber nach, dass es die GEW war, die Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre entscheidende Verbesserungen in der Ausbildung und der Besoldung der Lehrerinnen und Lehrer durchgesetzt hat.

Wer spricht eigentlich noch darüber, dass es die GEW war, die Anfang der 70er Jahre die "Demokratisierung der Schule" und die Notwendigkeit eines "Bildungsgesamtplans" zum Thema machte?

Wer erinnert sich noch, dass die GEW nach der Wende in der DDR versucht hat, positive, integrierende Ansätze des Schulwesens der DDR weiterzuentwickeln und die Einführung des dreigliedrigen Schulsystems zu verhindern? Und wer weiß um die Initiativfunktion der GEW für die letzte große Studienreform und die immer noch aktuelle Debatte um eine "sozialverpflichtete Wissenschaft"?

Auch wenn durch den Widerstand konservativer Kräfte und das "Diktat der leeren Kassen" vieles steckenblieb, zurückgestellt und Chancen verpasst wurden, spricht die Bilanz für unser Engagement.

Ohne die kontinuierliche und kompetente Arbeit der GEW sähe das Bildungs- und Erziehungswesen heute anders aus. Aus dem, was wir bewirkt haben, schöpfen wir Zuversicht und Kraft für die Zukunft.


Über den Tellerrand

Die GEW bezog und bezieht Position in der Sozialpolitik, z.B. bei ihrem Einsatz für den Ausbau des BAföG in der Frauenpolitik, z.B. bei ihrem Eintreten für Frauenförderpläne in der Beschäftigungspolitik, etwa durch ihren Einsatz

  • für die Stärkung der sozialen Demokratie,
  • gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und autoritäre Tendenzen,
  • gegen Berufsverbote,
  • für Frieden und internationale Solidarität,
  • für eine umfassend integrative Gesellschaft.

Bildungsgerechtigkeit braucht Reformen

Unser Bildungswesen ist in die Jahre gekommen. Es wird vielen Anforderungen schon lange nicht mehr gerecht. Doch statt mehr, wird weniger für Bildung getan. Der Rotstift regiert. Die Ideologen melden sich seit Jahrzehnten zurück: Bildung sollte und soll billiger werden, gute Bildung wieder das Privileg weniger. Hinzu kam in den letzten Jahren z.B. der Lehrkräftemangel in immer mehr Schulformen. Betroffen sind wir alle - Lehrende und Lernende. Die GEW reagierte bereits 1995 mit ihrer "Initiative Bildung: Köpfchen, Köpfchen", appellierte zuletzt etwa an den Nationalen Bildungsgipfel, einen umfassenden Neustart in der Bildung einzuleiten, war etwa an den bundesweiten Protesten des Bündnisses “Bildungswende jetzt!” beteiligt oder setzt sich in der Kampagne “Zeit für mehr Zeit” für konkrete Maßnahmen für die Verbesserung der Lehr- und Lernsituation an den hessischen Schulen ein.

Dabei müssen wir nicht bei Null anfangen. Das, was Pädagog*innen in Bildung und Erziehung tatsächlich leisten, kann sich sehen lassen. Es gibt eine Vielzahl von Beispielen, gelungenen Projekten und Modellvorhaben, die sich nicht selten auch außerhalb bürokratisch vorgeschriebener Bahnen bewegen und zeigen, dass es Alternativen zum pädagogischen Alltagsfrust gibt. Solche Projekte wollen wir fördern und stärken.

Doch damit begnügt die GEW sich nicht. Wir müssen weiterfragen und den Druck auf die politisch Verantwortlichen weiter erhöhen, wollen wir einen Reformprozess in Gang setzen. Wir setzen auf den Dialog zwischen allen Beteiligten und Interessierten, um den jeweils aktuellen Stellenwert von Bildung, Pädagogik und Erziehung neu zu klären und gemeinsam zu handeln. Wir suchen immer Menschen, Gruppen und Organisationen, die uns mit Ideen, Kritik und Engagement unterstützen.

Wir bieten Informationen, Mitmachangebote, Projektförderung, Service und Beratung - vor allem Zusammenarbeit.

Visitenkarte der Gewerkschaften sind politische Gestaltungskraft und praktische Interessenvertretung. Da braucht die GEW keinen Vergleich zu scheuen. Doch auch die anderen Leistungen können sich sehen lassen.


Rat und Tat

Der GEW-Rechtsschutz hilft den Mitgliedern, zu ihrem Recht zu kommen, wenn nötig bis in die letzte Instanz. Kompetent vor Ort.

GEW-Personal- und -Betriebsräte sind euer engagierter und kompetenter Rückhalt.

Informationsvorsprung

GEW-Mitglieder wissen mehr als andere - durch die Mitgliederzeitschrift "Erziehung & Wissenschaft", die jeweilige Landesverbandszeitschrift, in Frankfurt am Main die „FLZ – Zeitung für Kolleg*innen im Sozial-, Erziehungs- und Bildungsbereich" und zahlreiche Fachinformationen.

Mit ihrer Max-Traeger-Stiftung unterstützt die GEW die Erforschung von Erziehung, Schule, Hochschule und Weiterbildung.


Tarif- und Besoldungspolitik

Die bestimmende Kraft bei Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sind die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Hier sitzt die GEW gleichberechtigt mit am Tisch, während Standesverbandsgruppierungen nichts Vergleichbares in die Waagschale werfen können. Die Zusammenarbeit der DGB-Gewerkschaften ist entscheidend dafür, dass in Tarifverhandlungen Ergebnisse durchgesetzt werden, die die materiellen und sozialen Lebensbedingungen der Beschäftigten wirksam verbessern.

Aktualisiert am 28.8.2024