Pressemitteilung der GEW Frankfurt zum Thema Hitze in Frankfurter Schulen
Die GEW Frankfurt erreichen schon seit Jahren Beschwerden über Hitze und unterträgliche klimatische Bedingungen an vielen Frankfurter Schulen. Temperaturen, die schon morgens um 8.00 Uhr bei 28 Grad beginnen und im Laufe des Vormittags schnell bei 34 Grad und mehr landen, sind in vielen Frankfurter Schulen nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Ein sinnvolles Lernen und Arbeiten ist unter diesen Umständen nicht möglich. Die bisherigen Empfehlungen zu Hitzevermeidung (Verschatten und Lüften) haben keinen ausreichenden Effekt
Hierzu erklärt die Vorsitzende Laura Preusker: „Hinweise auf richtiges Lüften, führen an den Schulen nur zu Irritation und Verärgerung. Denn was möglich ist, machen die Kolleg*innen bereits und oft sind Maßnahmen gar nicht umsetzbar, aufgrund fehlenden Sonnenschutzes, nicht zu öffnender Fenster und durch fehlende Möglichkeiten zur Querlüftung und vielen anderen Mängeln.“
Auch die Empfehlung, die Waschbecken im Klassenraum zur Kühlung zu nutzen scheitert in der Praxis, es sei denn man stellt die Unterrichtstätigkeit wegen Dauerschlangenbildung vor dem Waschbecken ein – vorausgesetzt, es gibt überhaupt eins im Klassenraum.
Die in der GEW Frankfurt für den Arbeitsschutz zuständige Meike Bär führt aus: „Um eine wirkliche Lösung anstelle eines ‚Herumdoktorn‘ an Symptomen herbeizuführen, braucht es Bauweisen, die Hitze wirksam und nachhaltig abschirmen und Sanierungen, die so geplant sind, dass nicht nur Schäden behoben sondern verstärkte Kühlung gleich mitgedacht wird.“
Bei Neubauten hat sich die Stadt, was durch aus nachvollziehbar ist, eine klimafreundliche Bauweise zum Ziel gesetzt – das unterstützen wir! Aber seit langem ist unsere Beobachtung, dass die Kollegien der Schulen in Passivhausbauweise vermehrt Angaben zu erheblichen gesundheitlichen Beschwerden aufgrund von Raumluft/ Klima/ Temperatur machen. Das wurde bereits 2019 vom betriebsärztlichen Dienst an mehreren Schulen dieser Bauweise erhoben und bestätigt. Der beurteilende Arzt schrieb damals: „Es ist natürlich wichtig, dass man in unserer heutigen Zeit den Fokus auf umweltschonende und energieeffiziente Bauten setzt, aber es sollte niemals auf Kosten der Gesundheit passieren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man mit Fachleuten aus der Industrie und Technik dieses Problem lösen könnte, wo man einen Konsens zwischen Energieeffizientem Bauen und der oben genannten Probleme findet. Daher empfehle ich in der Zukunft vor dem Bau solcher Passivhäuser an die oben genannten Problem zu denken und eventuell schon viele Jahre vorher eine Expertenrunde aus der Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit, Industrie und Technik zu machen.“
Auf diese Runde warten wir – ebenso wie auf die Einsicht, dass Lernen und Arbeiten nur unter Bedingungen stattfinden kann, die den klimatischen Bedingungen der Gegenwart und Zukunft entsprechen. Es darf auch nicht an Kosten scheitern, langfristige und umfassende klimatische Sanierungen voranzutreiben und bei Neubauten Hitze- und Lärmschutz von Anfang an zentral mitzudenken.
„Überhitzte Unterrichtsräume sind kein Problem einzelner Frankfurter Schulen“, stellt Co-Vorsitzender Sebastian Guttmann fest, „vielmehr betrifft dies die Mehrheit der Frankfurter Schulen. Es ist Zeit, dieses zentrale Problem endlich entschlossen und koordiniert anzugehen!“.